Dienstag, 14. September 2010

Erster Bericht aus Viannos - Die ersten Tage

Nun sind wir also schon 48 Stunden auf Kreta. Die ersten Tage haben der Orientierung gedient. Ganz allgemein aber auch im wahrsten Sinne des Wortes. Am Sonntagabend übernahmen wir am Flughafen in Heraklion die beiden Mietwagen. Mit der Information, dass ab Montag der Benzinstreik beginnen könne und die Tanks nicht voll seien. Also tanken. Wir müssen schließlich einmal über die Insel und in den nächsten Tagen fahren können.  Kein Problem! Am Flughafen gibt es aber scheinbar keine. Also auf Richtung Viannos. Eine große Strasse führt dorthin in den Süden. Mittlerweile ist es dunkel. Wir haben Heraklion längst verlassen und nur 2 geschlossene Tankstellen gefunden. Ein Tank auf Reserve. Also zurück nach Heraklion, bevor wir mitten in der Landschaft stehen bleiben. Nach einiger Suche finden wir Tankstellen mit langen Schlangen. Was muss, das muss. Langsam läuft uns die Zeit davon. Wir müssen ja noch zu unserer Unterkunft und haben noch nichts gegessen. Um halb 11 erreichen wir endlich Viannos und bekommen in der Taverne noch ein wunderbares Essen. Der Wirt der Unterkunft hatte leider vergessen dass wir uns im März angemeldet hatten. Aber auch dieses Problem löste sich. Er hatte noch gerade genügend Zimmer.

Am Montag Frühstück in der Taverne (Einkauf kam später) und Empfang im Rathaus. Wie schon bei der Vorbereitung im März unglaublich freundlich. Wir schauen uns gemeinsam mit Anna Kontonasaki und Herrn Stratakis unsere möglichen Einsatzorte an. Wir entscheiden uns in erster Linie eine Trockenmauer an der Grundschule in Amiras zu bauen, die ein Spielfeld von der Strasse abgrenzen wird. In Amiras waren im September 1943 die meisten Opfer zu beklagen. An einer Grundschule in Viannos werden wir einige Spielgeräte reparieren.
Es blieb noch Zeit für eine Fahrt zur Küste. Die liegt ca. 600m tiefer. Viele Kurven. Wir unterschätzen die Zeit und kommen erst im Dunkeln zurück. Wie sagte uns ein Deutscher: „Nachts sind alle Olivenbäume grau.“

Heute ist der 14.9.. Der Tag des Massakers ist ein lokaler "Feiertag". Also kein Arbeitsbeginn. Wohl aber die Vorbereitungen. Wir haben für Anna eine Liste geschrieben, was wir nötig haben und klären im Baufachhandel , der sich unter unseren Zimmern befindet, wie diese Dinge auf griechisch heißen.
Es folgt ein Besuch in der weiterführenden Schule von Viannos. Der Schulleiter begrüßt uns und erzählt uns einiges aus der Geschichte Viannos. Wir befinden uns in einem Klassenraum, in dem im September 1943 ungefähr 350 Menschen 5 Tage von der deutschen Wehrmach eingesperrt waren. Bei allem bleibt die Atmosphäre sehr freundschaftlich und er betont immer wieder, dass das Verhältnis zu den Deutschen sehr gut ist.
 Es bleibt Zeit, alles Notwendige einzukaufen, damit wir uns ab jetzt auch selber versorgen können. Am Nachmittag noch mal zur Küste nach Mirtos. Das ist über die Hauptstrasse nach  Ierapetra zu erreichen und schont Fahrernerven und Insassenmägen.
Heute Abend gibt es wieder warmes Essen in der Taverne. Das bekommen wir in unseren Zimmern nicht hin. Die Wirtin darf entscheiden, was sie für uns kocht. Bin gespannt, aber bisher war alles richtig lecker. Da waren sich alle einig. Das ganze für einen wirklich günstigen Sonderpreis.
Soweit bisher. Jetzt kenne ich das Internetcafe, es werden weitere Infos kommen.
Ach ja, heute haben wir an der Gedenkstätte in Amiras auch die ersten Filmaufnahmen gedreht.

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