Freitag, 21. Oktober 2011

Die letzten Tage

Freitag 21.10

23:04 Ortszeit
Sitzen am Flughafen in Heraklion und warten. Unser Flug hat wohl Verspätung, aber nach den Unklarheiten der letzten Tage ist eine Stunde Verspätung eher harmlos.
Gestern haben wir unseren Abschiedsabend gefeiert. Wir haben gegrillt und lecker gekocht, Giorgos spielte auf der Buzuki und es wurde ziemlich spät bzw. früh.
Heute gab es zum Abschied einen gemütlichen Strandtag in Mirtos.
Ein schöner Abschluss.
Ich mach jetzt mal Schluss.

Fotos von den beiden letzten Tagen






Wir sind am Flughafen

Es sieht doch tatsächlich so aus, als kämen wir ohne Probleme hier weg. Der Sprit hat gereicht. Der Flug scheint pünktlich zu gehen. Wir checken gleich ein. Dann ist vielleicht noch Zeit für ein paar weitere Zeilen und Fotos.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Fotos vom 20.10.






Wir sind fertig

Donnerstag 20.10.2011
17:05 Ortszeit
Wir sind fertig. Der Durchbruch nach Loutraki ist gelungen. Der Weg ist jetzt von Ano Viannos bis nach Loutraki durchgängig begehbar. Heute mussten wir uns nochmal durch eine Menge Brombeeren, Bambus und sonstiges Gestrüpp kämpfen. Wenn wir alle Kratzer dieser Woche ins Verbandbuch eintragen müssten, wäre vermutlich eins voll.
Die Eingangstür zur alten Schule ist auch fertig lackiert. Leider konnten wir die verfaulte Seitentür nicht reparieren, weil die Beschaffung von Holz in der entsprechenden Qualität und erforderlichen Maßen zu viel Zeit erfordert hätte.
Was den Streik angeht macht man uns Mut, dass er morgen beendet ist. Also ist die Stimmung hier entsprechend optimistisch. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für unseren Abschlussabend. Morgen wird gepackt und wir hoffen noch genügend Sprit für einen Ausflug ans Meer zu haben. Wahrscheinlich gibt es morgen auch wieder welchen.

Mittwoch, 19. Oktober 2011









Arbeit und Streik 19.10.

Mittwoch 19.10.2011
16:52 Ortszeit
Der Tag heute begann mit einer Überraschung. Der Bäcker in Pefkos hatte zu. Erste Zeichen des Generalstreiks?! Das Risiko bis Viannos zu fahren und dort auch kein Brot zu bekommen war mir zu groß. Der Supermarkt hatte noch zu, also zurück zur Unterkunft. Es gab etwas lange Gesichter und ein Frühstück ohne Brot. Joghurt, Tomaten, Corn-Flakes und etwas Wurst und Käse. Relativ hungrig fuhren wir auf unseren Arbeitsberg oberhalb von Viannos. Die Arbeit ging zügig voran und wurde bald durch ein erstes Picknick im Wald unterbrochen. Wir hatten in Viannos Brot, Wurst, Trauben, Bananen und Kekse gekauft, die die Jungs restlos vernichteten. Etwas später kam ein älterer Grieche vorbei um erstmal eine Runde Raki für alle vorbeizubringen. Am Niederrhein würde so etwas vermutlich  "en ällef-ührssen" heißen. Uns zeigt es vor allem, dass es hier Leute gibt, die sich über unsere Arbeit freuen. Da muss man sich halt opfern.
Nach großen Mengen bewegtem und gesägtem Totholz und viele Male bergauf und bergab, war gegen 14 Uhr die Energie ziemlich auf. Die Sonne scheint heute auch wieder kräftig vom Himmel ohne jede Wolke. (Heute morgen hatten wir allerdings etwas Eis auf dem Auto.)
Wir könnten uns noch ein Getränk unter der Platane in Viannos und holten die Türrestaurierer dort ab. Außerdem gibt es dort nette Hunde, die sich bei uns die ein oder andere Streicheleinheit abholen.
Mittlerweile gibt es in Viannos auch kein frisches Brot mehr. Also Toastbrot :-(( . Sprit auch nicht, aber wir werden wohl mit dem was wir im Tank haben hinkommen. Im Notfall fällt der Strandbesuch am Freitag flach. Viel spannender ist langsam die Frage, ob wir am Freitag nach Hause kommen. Giorgos schätzt die Chance auf 90%. Für uns.
Ansonsten geht das Leben hier fast normal weiter.

Atmosphärisch gibt es schon einen deutlichen Unterschied zum letzten Jahr. Wir spüren, dass die Griechen mit ihrem Kopf echt woanders sind als bei unserem Projekt. Es gibt keine Ablehnung, wie wir sie vorher teilweise befürchtet haben, aber an jeder Ecke wird uns bestätigt, dass jeder große Sorgen hat. Viele auch darum, was sie zu Essen auf den Tisch bekommen. Wobei es den Leuten hier auf dem Land meist besser geht als in der Stadt. Sie leben oft im eigenen Haus, brauchen keine Miete zahlen und viele haben einen Garten und ein paar Tiere und natürlich Olivenbäume. Anna erzählte mir, dass sich eine 33 jährige Freundin das Leben genommen hat, weil sie keine Perspektive mehr sah. Das scheint häufiger vorzukommen.
Ein Problem scheint mir zu sein, dass es wenig Handwerk und Produktion gibt. Für Griechen sind handwerkliche Berufe scheinbar sehr unattraktiv, obwohl sich genau damit wahrscheinlich am ehesten Geld verdienen ließe. Meine Besuche bei örtlichen Schreinern, lassen mich zumindest vermuten, dass es sich gut von einer kleinen Schreinerei leben lässt. Ich vermute, dass die Perspektive für einen gut ausgebildeten Handwerker besser sind, als für jemand mit Studienabschluss. Aber das ist nur eine Beobachtung und weit weg von einer Idee, wie sich die Probleme dieses Landes lösen ließen.

Fotos vom 18.10.